Informationen, Konzepte und Materialien zum Interkulturellen Musikunterricht

Modell 10. Migrantenmusikkultur als Bezugspunkt

Die Fakten zur Migrantenmusikkulturen in Deutschland kurz gefasst hier (Stand 2016). "Einwanderer-Musikkulturen in Hamburg" dokumentiert von Susanne Schedtler (LIT, Münster 1999). "Die Musik der imaginären Türkei. Musik und Musikleben im Kontext der Migration aus der Türkei in Deutschland" von Martin Greve (Metzler, Stuttgart 2003).

Aus zwei Richtungen kommt die Forderung, nicht die „traditionelle" außereuropäische Musikkultur, sondern die aktuelle „Migrantenmusikkultur" zum Bezugspunkt der interkulturellen Musikerziehung zu machen: zum einen vom projekt- und schüleroientierten Unterricht, zum andern von der Theorie der „multikulturellen" Pädagogik (vgl. Modell 12). So wurden bereits Mitte der 80er Jahre Projekte (im Ruhrgebiet und in Berlin) durchgeführt und dokumentiert, die eine multikulturelle „Stadtteilarbeit" beinhalteten: Adamek 1993 („Kulturkooperative Ruhr": windrose). Berlin 1991 („Schlesische 27", ein EG-Modellversuch). Breckhoff 1982. Oft gingen UNESCO-Schulen, wie die in Rhauderfehn, ebenfalls in diese Richtung. Besonders spektakulär wurde der Berliner "Karneval der Kulturen", an dem inzwischen mehrere hundert Musik-, Tanz- und Folkoregruppen, die in Berlin wirken und leben, teilnehmen. Irmgard Merkts mehrsprachige Liederbücher (Schellen/Merkt 1995, Adamek 1989) nehmen in der Regel nur Lieder auf, die von Ausländerkindern tatsächlich gesungen werden und die Ergebnisse von „Feldforschung" sind. Theoretisch wird von Böhle (Böhle 1995 und Böhle 1993) ein „dynamischer Kulturbegriff" gefordert, dessen Bezugspunkt das multikulturelle Musikleben einer Stadt oder der BRD ist (vgl. Modell 14: Feldforschung). Die traditionelle außereuropäische Musikkultur spielt dabei nur indirekt eine Rolle, insofern sie hier im multikulturellen Musikleben von Bedeutung ist. Im Literaturverzeichnis stehen unter "Musik mit Migrantiosnhintergrund" zahlreiche Bücher und Aufsätze, die Ergebnisse von "Feldforschung" in der "Parallelgesellschaft" darstellen. Siehe auch: deutsch-türkischer HipHop (vgl. Modell 11)!
Fragestellung:

HINWEIS 1: Oriental Hip-Hop made in Germany ist die vielleicht bekannteste Migranten-Muskkultur. Hierzu extra Modell 11 Siehe auch Barth 2010 ("Popmusik mit Migrationshintergrund": Tarkan, Monrose, Naidoo, Alpa Gun).
HINWEIS 2: Neben migrantischer Popmusik made in Germany gibt es auch Türkische Kunstmusik made in Germany. In einem Oldenburger Komponisten-Colloquium stellten sich sechs deutsch-türkische Avantgarde-Musiker*innen vor: weitere Info hier!