Modell 11. HipHop als Migrantenmusikkultur
Der sicherlich wichtigste Spezialfall von "Migrantenmusikkultur" ist der in Deutschland entstandene HipHop. In diesem Bereich tummeln sich sowohl deutsch-afrikanische als auch deutsch-türkische Musiker/innen. Letztere haben den inzwischen auch international bekannten Stil "Oriental HipHop" geprägt. Gruppen wie "Advanced Chemnistry" oder "Fresh Family" waren multikulturell besetzt, Das Hip-Hop-Projekt "Brothers Keepers" war überwiegend deusch-afrikanisch. "Cartel" wiederum gab als Querverbindung deutsch-türkischer Rapper den Startschuss für den internatinalen Durchbruch des Oriental Hip-Hop.
Dorit Klebe hat die türkische HipHop-Szene vielfach dargestellt (z.B. in Kruse 2004). Zusammenfassend hat Kautny (2011) den kompletten HipHop mit Migrationshintergrund aufgearbeitet. Die Texte der HipHoper/innen zeigen vielfältige Positionen innerhalb der multikulturellen Republik: von agressiven Positionen gegen Ausländerfeimdlichkeit ("Adriano") und ernsten oder ironischen Selbstzuschreibungen als "Deutschländer" hin zu Kritik an der "eigenen Parallelgesellschaft" (AzizaA) oder allgemeinen Reflexionen des in Deutschland geborenen "Ausländers".
Folgende Fragen werden diskutiert:
- Ist der "Oriental HipHop" ein genuines Produkt der Deutschländer oder eine Inszenierung von Sozialarbeitern (These von Ayse Caglar);
- Ist die Parallele, die HipHoper/innen zwischen der gesellschaftlichen Situation schwarzer Rapper in den USA und ihrer eigenen geslelschaftlichen Situation ziehen, stichhaltig?
- Wie verortet sich der HipHop mit Migrationshintergrund in der "ur-deutschen" HipHop-Szene?
- Hat der Oriental HipHop eigene musikalische Merkmale entwickelt?
- Schwarze Rapper sind in Deutschland sehr aktiv. Repräsentieren sie "Migrantenkultur"?