Informationen, Konzepte und Materialien zum Interkulturellen Musikunterricht

Musik und der Krieg in Gaza

Israel und Palästina nach dem 7. Oktober 2023

Singen und Musizieren in Kriegszeiten? Das fällt schwer - und ist doch nötig! Hier drei Vorschläge.

Nachdem der Krieg auf den Libanon ausgeweitet worden ist, empfehle ich noch zwei Musikstücke aus dem Libanon: TAXI und "Nimm mich heim"

Materialien zum Thema "Jüdisch-arabische Verständigung" weiter unten!

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"There must be another way"

Zwei Frauen aus Israel mit palästinensichen und orientalischen Wurzeln haben während des Gazakriegs 2009 in Moskau beim Eurovisions-Contest dies Lied gesungen, das im Dezember 2023 in Berlin wieder aufgeführt worden ist.

"I ain't afraid of Your Yaweh"

Ein musikalisches Manifest, das sich gegen religiösen Fanatismus wendet, original von der US-amerikanischen Songwriterin Holly Near, und von der Klezmerband Klezmatics mit jiddischem Text neu interpretiert.

Die "Westbank Story"

In Kürze erscheint auch eine kleine Unterrichtseinheit zu einem Kurzfilm aus dem Jahre 2009, der den Rassismus-Konflikt der "West Side Story" parodistisch mit der aktuellen Situation in Israel und Palästina in Verbindung setzt.

In diesem Vortrag stelle ich zahlreiche Initiativen vor, die sich musikalisch um die arabisch-jüdische Verständigung in Israel und Palästina bemühen.

Musikbeispiele:

  • Aeham Ahmad (der Pianist uner Trümmern): Solo am 2.10.2022 in Berlin
  • Konzert des Palästinensischen Jugendorchesters (vom 29.7.2016 in Birmgham, Dirigentin Sian Edwards): „Trauer und Warten“ der Rahbani-Brüder, Sängerin Nai Barghouti
  • Die Rede Daniel Barenboims vor der Knesset anlässlich der Verleihung des Wolf-Preises für Völkerverständigung
  • Yasmin Levy (eine sefardsiche Jüdin): „Gracias a la vida“ (von Violeta Parra) auf ihrer jüngst erschienenen CD „Judería“
  • Yair Dalal (ein "orientalischer Jude"): "Die Gewürze" (Fassung 2014 und 2021)
  • Klezmer-Festival in Safed (Israel) mit Händels "Hallelujah"
  • Soundscape der „Sabreen Association“, bei dem 100 Menschen an der Mauer, die Bethlehem umgibt und von Jerusalem trennt, musizieren
  • Graham Fitkin: „Metal“, gespielt vom Palästinensischen Jugendorchester (s.o.)

Der Vortragstext hier zum Download (als pdf).

Exponierte Projekte der arabisch-jüdischen Verständigung:

Alle im folgenden Text kursiv gedruckten Titel/Videos befinden sich online auf Materialien auf der Oldenburger Uni-Cloud.

  • West-Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim: Barenboim in Argentinien geboren, nach Israel eingewandert, heute Generalmusikdirektor der Staatsoper Berlin. August 1999 versammelte Barenboim zum ersten Mal klassische Musiker/innen aus arabischen Ländern und Israel in Wei- mar. Das Orchester tourt seither in Europa und im Nahen Osten, soweit möglich. Barenboims Rede am 10.5.2004 im Knesset anlässlich der Verleihung des Wolf-Preises für Völker- verständigung erregt ebenso wie ein Tristan-Vorspiel bei einem Konzert die Gemüter. We believe in only two absolutely necessary political ideas: - There is no military solution to the Israeli-Palestinian conflict. - The destinies of the Israeli and Palestinian people are inextricably linked and the land that some call Greater Israel and others Palestine is a land for two people. Music makes the West-Eastern Divan possible because it does not contain limited associations as words do.
  • Arab-Jewish Youth Orchestra: gastierte im Herbst 2008 in Deutschland. Das Orchester spielt Kompositionen, die arabische und europäische Musik miteinander verbinden. Die Mitglieder sind alles israelische Staatsbürger. Schirmherr: Jeunesses Musicales.
  • Sabreen begann 1980 als palästinensische Musikgruppe in Jerusalem, konzertierte international mit palästinensischer Musik (u.a. Gedichtvertonungen zu Mahoumed Darwisch), gründete schon 1987die "Associstaion for Artistic Development" zur Förderung palästinensischer Jugendlicher, die heute ein Netzwerk vieler Einzelintiativen betreibt . Künstlerische Avantgardeprojekte wurden augegliedert.
  • Yair Dalal und das Al Ol-Ensemble: 1955 in Israel als Sohn irakischer Juden geboren. Er hat Projekte wie „Zaman el Salaam – Time for Peace“ initiiert, spielte 1994 bei der Friedensnobelpreisverlei- hung. CD Silan (1998), Titel „Trance“, Rhythmus eines türkischen Volkslieds, chassidische Klarinetten-Impro und Klezmerstilistik, gedacht als „Jewish and Arabic Music“.
  • Giora Feidman: argentinischer Musiker, Sohn eines Klezmorim, 1956 Mitglied des Israel Philharmonic Orchestra, 1984 Mitwirkung in Zadeks Inszenierung von „Ghetto“ (Berlin) ist Start seiner internationalen Karriere als „Klezmermusiker“. Hörbeispiel Eyni Levadi, Komposition von Ora Bat Chaim für Bassklarinette und Orchester. Ora Bat Chaim ist eine bekannte israelische Komponistin: „her life is dedicated to creating unity between races, regardless of nationality, color or creed“. (Filmmusik: Jenseits der Stille; Commedian Harmonists.)
  • Timna Brauer: in Wien geboren, Mutter ist jemenitische Israelin, in Deutschland bekannt als Brecht-Weill-Interpretin, initiierte im Auftrag des ORF ein israelisch-palästinensisches Chorprojekt mit drei Chören (St. Anthony Choir aus Jaffo, Ud al Nad Nazareth, Collegium Tel-Aviv). CD Voices for Peace – Songs of three religions, two nations and one God. Tonbeispiel: „Ha Kala“, Hochzeitslied aus Usbekestian, Text hebräisch.

Allein im Gazastreifen soll es vor dem 7. Oktober 300 HipHop-Gruppen geben. Am bekanntesten ist die Gruppe DAM = Da arabic MCs, (Link zu einer Doku), die allerdings aus in Israel lebenden Arabern besteht. Die Gruppe wurde 2001 durch "Who's the terrorist" bekannt.

Alle hier genannten Titel, Filme etc. können im Internet gefunden werden:

Im April 2014 spielte sie die Hauptrolle in einem australischen Videoclip "Rap News Palestina vs Israel", in dem DAM und ein israelischer Rapper sich rechts und links von der Israel-Westjordan- Mauer gegenseitig ansingen. Die "Moral" dieses in Australien produzierten Videoclips ist, dass die Lösung des Israel-Palästina-Konflikts nicht in der Zweistaatenlösung, sondern wie in Südafrika in einer multikulturellen, demokratischen Gesellschaft zu suchen ist. Der Film "Chanels of Rage" von Anat Halachmi (2003) dokumentiert die Freundschaft des DAM- Protagonist Tamer Naffar mit dem israelischen Subliminal-Protagonist Kobi. (Subliminal ist eine in den 1990ern tonangebende israelische HipHop-Formation. Sie hat anfangs Tamer Naffar gefördert.) Tamer Nafer "When there is a fight here, between two nationas, yeah? Over who's gonna live here, and Kobi tells me "Listen, we gotta live together." Live togehther?! Suddenly this guy who's first generation here says to me, when I'm 2000th generation here, "Biladi - my land, you don't like it the fuck off?" - Subliminal [Kobi Shimoni]: Yeah, I was born here and I'm gonna die here, I'm not ashamed of that. Tamer: Where's the peace? Am I supposed to say: "Okay, Kobi, I'll get you some coffee, humus and fries, Boss..." [zwei Finger Zeichen] With all due respect. Kobi: I still want to leave hope that the dream I had with Tamer, you know what I'm talking about... It appears so. - Won't happen!