3 X Intro
Refrain: Chor - Solo - Chor/Solo
Strophe 1: Solo - Solo/Chor
Zwischengesang 1: nur Solo
Refrain: Chor
Zwischenspiel: gleich Intro
Strophe 2: Solo - Chor/Solo
Zwischengesang 2: Solo
Refrain: Chor - Solo
Nimm' mich heim! خدني على بلادي (khidiani ala biladi)
oder: Nassam Ealayna El Hawa نسّم علينا الهوى
Ein Lied aus einem arabischen "Heimtafilm" aus dem Jahre 1968.
Der komplette Film ist momentan (2024) als Youtubevideo unter https://www.youtube.com/watch?v=zOOULlx6Qhg und das Lied ab 45 min: 55 sec zu sehen. Die Sängerin (und Schauspielerin) ist Fairouz, die im selben Film auch das bekannte Kinderlied "tik, tik, tik" mit einer Schulklasse singt. Eine ausführliche Unterrichtseinheit zu diesem Lied ist hier.
Zum Hintergrund des Liedes
Die libanesische Sängerin Fairouz
(geb. 1934) ist neben Oum Kulthoum die am meisten verehrte und überall
bekannte Sängerin in der arabischen Welt. Zusammen mit ihrem Ehemann 'Assy Rahbani und dessen Bruder Mansour steht sie für einen
neuen arabischen Popmusikstil, in dem "westliche" Einflüsse verarbeitet werden und der sich von der inhaltlich abgehobenen
und pathetischen Art der "Langen Lieder" von Oum Kulthoum abhebt. Zugleich repräsentiert sie die Tatsache, dass in den 1960er Jahren Beirut zur Metropole arabischer
Popmusik wurde und Kairo in dieser Funktion ablöste.
Der Film "Bint al-Haris" aus dem Jahr 1968 ist ein Beispiel für diesen libanesischen Stil. "Bint
al-Haris" ist die Geschichte von der Tochter eines Wachmannes, der arbeitslos geworden ist, weil es keine Kriminellen mehr im Ort gibt.
Die Tochter beschließt selbst "kriminell" zu werden, um ihren Vater wieder in Brot zu bringen. Der Film ist von den Rahbani-Brüdern komponiert mit Fairouz in der Hauptrolle. Man sieht und hört die Merkmale des libanesischen Stils gleich
im Eingangslied:
- kurze, liedhafte Melodien (im Gegensatz zum "langen Lied" der Ouum Kulthoum),
- lebensnahe Thematik, "ländlich" (im Gegensatz zur arabischen Liebes-Lyrik),
- nur andeutungsweise "arabesk", Verwendung westlicher Genres der U-Musik,
- liedhafter Aufbau in Perioden von 4 und 8 Takten.
(Mit Beginn des Libanesischen Bürgerkriegs 1975 werden die Lieder von Fairouz dann politischer. Fairouz stammt aus einer christlichen Familie.)
In diesem Lied bittet Fairouz den Wind, dass er ihren Geliebten und die Seeleute wieder in die Heimat zurück bringt. Dies Lied ist inzwischen "die Hymne von geflüchteten Menschen aus dem arabischen Raum, vor allem aus Syrien. Es beschreibt auf berührende Weise die Sehnsucht nach der Heimat", schreiben Julia Erche und Alexander Jansen in ihrem 2017 erschienenen Liederbuch "Ich habe meine Musik mitgebracht. Lieder, Spiele und Geschichten von Flüchtlingskindern" (Don Bosco, München). Auch ich selbst konnte bei Auftritten meiner Band "Dinner 44" erleben, dass syrische Kinder spontan auf dies Lied "ansprangen".
Materialien für den Unterricht
Text und Übersetzung
Im Folgenden der komplette arabische Text (nach "shira.net") mit Übersetzung/Nachdichtung von Alexander Jansen, die es ermöglicht, den Text deutsch zu singen (Quelle: Julia Erche/Alexander Jansen: "Ich habe meine Musik mitgebracht". Don Bosco-Verlag, München 2017, S. 87).
Transliteration |
Englische Übersetzung |
Deutsche Nachdichtung |
Refrain | ||
nassam alayna el-hawa | The breeze blew upon us (1) | Wenn er bläst, der frische Wind, |
min mafraki el-wadi | from within the valley. | wächst uns ein Begehren: |
ya hawa dakhli el-hawa | O breeze, for the sake of love, | nach dem Heimatland geschwind |
khidni ala baladi | take me home! | lasst zurück uns kehren. |
Strophe 1 | ||
ya hawa ya hawa | O love, O love, | Wind, du trägst reichen Duft, |
yalli tayir fil-hawa | wafting on the breeze! | bringst die Sehnsucht mit der Luft. |
fi mantoura ta'a w soura | There's a flower, a window, and a photograph. | Wind, uns fehlt ein Teil zum Glück, |
khidni el-andhoun ya hawa. | Take me to them, O breeze! | führ' zur Heimat uns zurück. |
Zwischengesang | ||
fizani ya albi | I am afraid, my heart | O mein Herz, ich fürchte mich |
tekbar bi ha l'ghirbé | of growing up in this exile, | in der Fremde ohne dich. |
w ma tarifni baladi | and my hometown will not know who I am. | Heimatlos möcht' ich nicht sein, |
khedni, khedni, | Take me, take me, | nimm' mich heim, |
w khedni ala baladi. | take me back home. | nimm mich heim! |
Refrain | ||
.... | .... | .... |
Strophe 2 | ||
chou bina chou bina | What has happened to us? | Heimat, was ist gescheh'n, |
ya habibi chou bina | O my love, what has happened? | warum mussten wir nur geh'n? |
kintou kina dalou andna | We used to be together, | Früher hat uns nichts getrennt, |
w ftarakna chou bina. | but [now] we're apart, what happened? | was ist es, das uns nun hemmt? |
Refrain | ||
.... | .... | .... |
Zwischengesang | ||
ou badha echams batibki | And yet, the sun is weeping | Auch die Sonne weinet sehr |
ala bab ou ma tahki. | at the doorstep, not speaking | stumm scheint sie umher. |
ou yahki hawa baladi | but my love for my hometown is speaking | Meine Liebe zu dir spricht: |
khedni, khedni, | Take me, take me, | nimm mich mit, |
khedni ala baladi. | take me back home. | nimm mich heim! |
Refrain | ||
.... | .... | .... |
Im Arabischen bedeutet "Hawa" "Brise", kann aber auch - poetisch - "Liebe" bedeutetn. Die oben kursiv gesetzten Zeilen sind nicht von Alexander Jansen, sondern (singbar) der englischen Übersetzung nachgedichtet.
Das arabische Original: Download (pdf).
Noten und Arrangement
Der Ablauf des Liedes im Original:
Noten:
Intro (instrumental):
Refrain:
Strophe:
Die Harmonien sind nicht im Original zu finden. Dort wird die Liedmelodie einstimmig vorgetragen, jedoch durch Instrumentation und Chor-Solo-Wechsel ausgestaltet. Stilistische Eigentümlichkeiten wie die sekundmäßig abwärts schreitenden Sequenzen (Intro Takt 2-3, Strophe Takt 5-7) werden, wenn möglich, hier mit ebensolchen abwärts schreitenden Akkorden (Barregriffen auf der Gitarre) sekundiert (Intro: C - Bb - Am). Viele Achtelfiguren sind einfache Auszierungen von Figuren in Vierteln. Man kann also beispielsweise den Refrain auch vereinfachen (siehe zweites System) - oder aber, umgekehrt, auch durch zusätzlichen Zierrat "elaborieren" (siehe drittes System, hier noch mit ein paar Pralltrillern versehen, die - sparsam angewandt - arabisches Flair verströmen):
Arrangement: