Workshop

Tanz und Migration im transkulturellen Musikunterricht

... zu einem Tages-Workshop

Vorbemerkungen: Siehe "Abstract"!

Teil 1: "Migration" als Thema des Musikunterrichts?
Praktische Durchführung der Einfühlung und Rollenerarbeitung zum Lied.
"Tsen Brider" - ein jiddisches Lied über die Migration der Ostjuden um 1900. Es zeigt, wie sich Juden in einer sarkastisch-distanzierten und dennoch von Hoffnung geprägten Art mit Migration auseinander gesetzt haben. Das Lied wird als historisch fremd behandelt. Durch Einfühlung und den Schutz der Rolle können die Schüler/innen ihre persönliche Interpretation und ihre Vorstellungen und Gefühle im Zusammenhang mit Migration einbringen.
Merke: Musik(en) der Welt werden als Projektionsfläche verwendet.

Teil 2: "Tänze aus aller Welt" kulturerschließend?
Tanz ist Musiklernen und -erfahren mit dem ganzen Körper. Allgemeine Kritik am Tanzen im Musikunterricht. Folgerung: methodischer Weg "vom Analogen zum Digitalen".
Die analoge Phase ist (1) die Erschließung des kulturellen Kontextes des Tanzes und (2) die Herstellung eines emotionalen Bezugs zur Bedeutung des Tanzes im szenischen Spiel.
Zugleich wird das (Schnittstellen-)Erlebnis durch die szenische Interpretation zu einer (Lern)Erfahrung verarbeitet. Prinzip des "erweiterten Schnittstellenansatzes".
Beispiel: Eine Entführung aus dem Serail. Ausgangspunkt (Rahmenhandlung) ist durch das bekannte türkische Lied "Üsküdar" gegeben, das um 1900 handelt. Das Lied und sein kultureller Kontext sind Projektionsfläche für das Thema "Heiraten in der Türkei".

Zwei Spielszenen: (1) Hochzeitstanz mit Entführung, (2) die Verfolgungsjagd.
- Rollenkarten vorlesen (historischer Hintergrund);
- "Dere geliyor, dere" analog tanzen. Unterschiedliche Choreografien entwickeln im Hinblick auf die Story von 'Üsküdar';
- Szene 2 "Spiel nach Regieanweisungen" zu Fazıl Say's "Üsküdar" im Violinkonzert;
- Diskussion dieser Unterrichtseinheit.

Merke: Vor der digitalen Erarbeiten der Tanzschritte und Choreographie erfolgt die analoge szenische Erarbeitung des kulturellen Kontextes und damit der Bedeutung des Tanzes.