Informationen, Konzepte und Materialien zum Interkulturellen Musikunterricht
La Cucaracha
Anregungen für den Musikunterricht von Wolfgang Martin Stroh
La Cucaracha ( die Küchenschabe, Kakerlake)
ist ein mexikanisches Revolutionslied, dessen Refrain vermutlich auf
General Victoriano Huerta anspielt, den man aufgrund seines Alkohol- und
Drogenkonsums la cucaracha nannte und der ohne Marihuana angeblich nicht
gehen konnte. Huertas kam 1913 durch einen Putsch an die Macht und leitete als Gegenreaktion die Mexikanische Revolution ein, wobei er bereits
1914 gestürzt wurde.
In vielen Strophen werden die Regierungstruppen von Venustiano Carranza, nach 1915 die Gegner der Truppen von Pancho Villa, ins Lächerliche gezogen. Diese Strophen stammen somit aus der Zeit um 1915-20. Weitere Strophen sind konkreter auf politische Ereignisse (z.B. Enteignung der Großgrundbesitzer) bezogen. Sie sprechen für die „Zapatisten“ als Urheber des Textes. Emilio Zapata, zunächst Verbündeter Carranzas, wurde aber 1919 von Carranza ermordet.
"La Cucaracha" ist sowohl in Spanien als auch in Mexico eine verbreitete Bezeichnung für einen "Bandidten". So hieß Mariano Gavín y Suñer (1838-1875), ein "célebre bandido natural de Alcubierre (Huesca)" im Volksmund "Cucaracha", Ein ebenfalls "La Cucaracha" betiteltes Lied hat den Sieg der Spanier gegen Napoleon in Chiclana (5.3.1811) begleitet besungen und steht in einem 1862 veröffentlichten spanischen Liederbuch. Der spanische Sammler Francisco Rodríguez Marín hat in seinen
"Cantos populares españoles" von 1883 ein Lied "La Cucaracha" veröffentlicht, dessen Text sehr nahe an den des mexikanischen Liedes heran reicht und sich auf die spanischen Kriege gegen die Mauren (!) bezieht.
Über die Herkunft der Melodie ist wenig bekannt (Link zu einem Text, der Vorläufermelodien enthält: hier). kursierte in Mexica zunächst als "Corrido" (eine Art Ballade).
"Die Cucaracha, die Cucaracha, sie kann nicht mehr geh’n, denn sie hat nicht, denn ihr fehlt Marihuana zu rauchen."
"Da geh’n schon die Leute von Carranza sie geh’n endlich nach Perote, doch sie können nicht gut laufen wegen ihrer langen [Schnurr-]Bärte."
Ein paar weitere Strophen:
Ya murio la cucaracha, Ya la llevan a enterrar, Entre cuatro zopilotes Y un raton de sacristan.
Con las barbas der Carranza Voy a hacer una toquilla, Pa’ ponersela al sombrero De su padre Pancho Villa.
Los haciendos, los haciendos Ya no tienen que gastar porque les faltan, porque les faltan campesinos que explotar.
Die "Rumba-Version" des Liedes, wie sie beispielsweise die
Gipsy Kings spielen, steht im 4/4 Takt und synkopiert im Gegensatz zu der 3/4-Takt-Version, die etwas getragener wirkt: